Studie zur Fernheilung von Operationswunden
Marilyn Schlitz, Harriet W. Hopf, Loren Eskenazi, Cassandra Vieten und Dean Radin
(veröffentlicht in: Explore, Juli / August 2012, Band. 8, Nr. 4)
Autoren:
Dr. Marilyn Schlitz, Institute of Noetic Sciences (Institut für noetische Wissenschaften), Petaluma, CA
Prof. Harriet W. Hopf, MD, Abteilung für Anästhesie und perioperative Medizin, Universität von Kalifornien, San Francisco, CA
Loren Eskenazi, MD, FACS, Plastic Surgery Associates, San Francisco, CA
Cassandra Vieten, Dr., Institute of Noetic Sciences (Institut für noetische Wissenschaften), Petaluma, CA
Dr. Dean Radin, Institute of Noetic Sciences (Institut für noetische Wissenschaften), Petaluma, CA
Zusammenfassung:
Bei Fernheilung (Distant healing intention, DHI) handelt es sich um eine der am häufigsten angewandten Heilbehandlungen der ergänzenden und alternativen Medizin. Bisher durchgeführte klinische Studien weisen jedoch ambivalente Ergebnisse hinsichtlich der Wirksamkeit dieser Heilbehandlung auf. Ein möglicher Grund hierfür ist, dass die Wirkung der Fernheilung Variablen umfasst, die empfindlich auf unbekannte, unkontrollierte und unkontrollierbare Faktoren reagieren.
Ziel: Ziel dieser Studie ist es, zwei dieser potentiellen Variablen – Erwartung und Glaube – zu untersuchen. Hierzu wurde bei 72 Frauen, die sich einer plastischen Operation unterzogen hatten, eine Wirksamkeitsprüfung der objektiven und psychologischen Maßnahmen in der Behandlung der Operationswunden durchgeführt.
Ausführung: Die Probandinnen wurden unter Verwendung eines Zufallsmechanismus einer der folgenden drei Gruppen zugeordnet: „blinde“ Versuchspersonen, die behandelt wurden, „blinde“ Versuchspersonen, die nicht behandelt wurden (Kontrolle), und Versuchspersonen, die wussten, dass sie behandelt wurden (Erwartung).
Die Ergebnisse wurden mit Hilfe der Kollagenablagerung in den Wunden und mit Hilfe von Selbstbeurteilungen der Patienten ausgewertet.
Die Fernheilung wurde von erfahrenen Fernheilern durchgeführt. Die Probandinnen wurden mit den gleichen Heilsystemen behandelt.
Ergebnisse: Der Glaube, den die Probandinnen bisher an die Wirksamkeit der Fernheilung hatten, korrelierte negativ mit der psychischen Verfassung, in der sie sich am Ende der Studie befanden (P=.04, zweiseitig). Die Wahrnehmung der Fernheiler hinsichtlich der Qualität ihres subjektiven „Kontakts“ mit den Probandinnen stand in negativer Korrelation mit der Änderung deren Gemütslage (P=.001) und den Kollagenablagerungen in den Wunden (P= .04). Eine post-hoc Analyse ergab, dass unter den „blind“ behandelten Frauen diejenigen, die sich nach einer Brustkrebsbehandlung einer rekonstruktiven Operation unterzogen hatten, sich in einer erheblich positiveren Gemütslage befanden als diejenigen, die sich freiwillig einer Schönheitsoperation unterzogen hatten (P= .004).
Fazit: Sollten zukünftige Experimente zur Fernheilung die nachträglich gewonnenen Erkenntnisse bestätigen, werden sich einige der in vorherigen Studien festgestellten Ambiguitäten vielleicht auf die Interaktion zwischen dem Glauben, den Erwartungen und der Motivierung der Patienten und der Heiler zurückführen lassen.
Zwei Auszüge aus der Studie
- Nachträgliche Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass die Motivation, sich einem chirurgischen Eingriff zu unterziehen, bei der Modulation der Wirkung der Fernheilung eine wichtige Rolle spielen kann. Die Fernheilung trug jedoch nur bei Frauen, die sich nach einer Brustkrebsbehandlung einer rekonstruktiven Operation unterzogen hatten, zu einer positiven Änderung der Gemütslage bei, und nicht den Probandinnen, die sich einer Schönheitsoperation unterzogen hatten […] Diese Erkenntnis lässt darauf schließen, dass die Motivation, sich einer Operation zu unterziehen, sich als eine positive Variable für zukünftige Studien erweisen kann.
- Eine Erklärung dafür, dass sich aus Meta-Analysen ambivalente Schlussfolgerungen hinsichtlich der Wirksamkeit von Fernheilungen ziehen lassen, ist, dass die Fernheilung nicht wirksam ist. Aus dieser Perspektive betrachtet lässt sich die gelegentlich positive Berichterstattung einer ordnungsgemäßen Durchführung dieser Heilbehandlung mit statischen falsch positiven oder selektiven Berichten erklären. Eine alternative Erklärung hierfür ist, dass Fernheilung zwar wirksam ist, die maßgeblichen Variablen zur Modulation der Wirkung jedoch nicht hinlänglich nachvollziehbar sind oder auf komplexe Weise interagieren. Letztendlich werden zukünftige empirische Studien oder neu entwickelte Theorien erforderlich sein, um entscheiden zu können, welche dieser Erklärungen der Wahrheit näher kommt.
Download: http://www.deanradin.com/evidence/Schlitz2012.pdf
Die Übersetzung ins Deutsche wurde von FRONT RUNNER (Übersetzungsbüro Berlin) bereitgestellt.