Psychophysische Beeinflussung eines Doppelspalt-Experiments
Dean Radin, Leena Michel, Arnaud Delorme
(veröffentlicht in Physics Essays 29, Ausgabe 1 im März 2016)
Autoren:
Dr. Dean Radin, Institut für noetische Wissenschaften, Petaluma, Kalifornien, USA
Leena Michel, Institut für noetische Wissenschaften, Petaluma, Kalifornien, USA
Prof. Dr. Arnaud Delorme, Swartz Center for Computational Neuroscience, Institut für Neuroinformatik, Universität von Kalifornien, San Diego, USA
Zusammenfassung:
In den Jahren 2013 und 2014 wurde im Labor des Institute of Noetic Sciences in Petaluma, Kalifornien ein Onlineexperiment durchgeführt, an dem sich 1479 Personen aus 77 Ländern über das Internet beteiligt haben. Bei dem Experiment handelte es sich um eine Variation des Doppelspalt-Experiments.
Exkurs: In der klassischen Version des Experiments kann sich ein Teilchen auf zwei Wegen durch einen experimentellen Aufbau bewegen. Solange man nicht durch eine zusätzliche Messung bestimmt, welchen dieser beiden Wege das Teilchen tatsächlich genommen hat, zeigt das Teilchen Welleneigenschaften (es scheint beide Wege gleichzeitig beschritten zu haben und am Ende - wo beide Pfade wieder aufeinandertreffen - kommt es zu einer Wechselwirkung beider Teilkomponenten, die sich in einem gemessenen Interferenzmuster widerspiegeln). Falls hingegen durch einen Sensor bestimmt wird, auf welchem Pfad sich das Teilchen befunden hat, dann findet diese Wechselwirkung nicht statt und man misst kein Interferenzmuster sondern nur einen Lichtpunkt. (Mehr Hintergrundinfos findet man in einem eigenen Artikel zum Doppelspalt-Experiment im Wissenspool)
Im hier durchgeführten Experiment wurde der Sensor, der im klassischen Experiment das Ergebnis (Interferenzmuster oder Lichtpunkt) bestimmt, durch einen "mentalen Beobachter" ersetzt: Die Versuchspersonen, die jeweils bei sich zu Hause am Computer saßen, sollten sich einfach vorstellen, dass sie vor ihrem geistigen Auge sehen können, welchen Weg das Teilchen im Labor in Kalifornien genommen hat (Fall 1) oder sie sollten ihre Aufmerksamkeit vom Experiment weglenken und an etwas völlig anderes denken (Fall 2).
Zwischen diesen beiden Bedingungen (Aufmerksamkeit aufs Experiment lenken / Aufmerksamkeit vom Experiment weglenken) wurde alle 30 bis 35 Sekunden gewechselt. Insgesamt bestand das Experiment aus 20 solchen sich abwechselnden Abschnitten, wodurch es 10 Messzeitpunkte mit "Aufmerksamkeit aufs Experiment lenken" und 10 Messzeitpunkte mit "Aufmerksamkeit vom Experiment weglenken" gab. Während des gesamten Experiments erhielten die Versuchspersonen ein Live-Feedback von der Messung des Doppeltspaltexperiments im Labor auf ihrem Bildschirm dargestellt.
Ergebnisse:
Neben etwa 3000 Durchläufen mit Menschen als "bewusstem Beobachter" gab es auch etwa 5700 automatisierte Durchläufe, wo kein Mensch sondern nur ein Computer mit dem Experiment verbunden wurde und deshalb keine "bewusste Beobachung" stattfand. Die Versuchspersonen waren etwa gleich viele Frauen wie Männer und der Abstand zum Labor betrug zwischen 4km und 18000km, wobei die Mehrheit der Teilnehmer (68%) aus Nordamerika stammten.
Für 17 der 20 Messzeitpunkte zeigte sich eine signifikante Auswirkung durch "mentale Beobachtung" des Experiments im Vergleich zur Kontrollgruppe (Automatisierte Computerdurchläufe).
Über alle 20 Messzeitpunkte betrug die Standardabweichung:
- + 5,72 für Menschen als Versuchspersonen
- - 0.17 für Computer als Kontrollgruppe
Ein Unterschied in dieser Höhe bei einem solchen Experiment ist ziemlich beeindruckend. Außerdem interessant: Der Abstand der Versuchsperson zum Experiment hatte keine Auswirkung auf die Effektstärke.
Zwischen dem Zeitpunkt, wo die Anweisung von "Aufmerksamkeit auf Experiment lenken" zu "Aufmerksamkeit vom Experiment weglenken" - und umgekehrt - gewechselt wurde und dem Zeitpunkt, wo in den Messdaten ein Umschwenken des Trends erkennbar war, lagen im Durchschnitt 9 Sekunden. Diese 9 Sekunden werden zum Teil durch Verzögerungen bei der Internetübertragung und der technischen Realisierung begründet. Ein weiterer wesentlicher Faktor spielt aber auch, dass die mentale Umfokussierung kognitiver Prozesse mindestens 3 Sekunden benötigt. Die Verzögerung von 9 Sekunden wurde nur bei Menschen als Versuchspersonen beobachtet und nicht bei den Computerdurchläufen.
Download: http://www.deanradin.com/evidence/RadinPhysicsEssays2016.pdf
Weiterführende Informationen:
Dr. Dean Radin hat über dieses und andere ähnliche Experimente einen Vortrag gehalten, den ich deutsch synchronisiert habe. Man findet ihn im Quellen-Bereich.
Dean Radin's Webseite: http://www.deanradin.com